
Nachdem du in den letzten beiden Artikeln bereits einiges über das Genick gelernt hast & jetzt Genickprobleme besser einordnen kannst, möchte ich dir nun einige Übungen an die Hand geben, damit du Genickproblemen in Zukunft besser vorbeugen kannst bzw. bereits vorliegende Einschränkungen lindern kannst.
Natürlich ersetzt das keine Behandlung durch einen Tierarzt oder einen qualifizierten Pferdetherapeuten - sondern - du solltest es eher als eine äußerst hilfreiche Unterstützung anerkennen!
Genickprobleme bei deinem Pferd vorbeugen
1. Massage der Genick- & Halsmuskulatur
Hast du dein Pferd schonmal selbst massiert?
Regelmäßige Massagen helfen Verspannungen zu lösen & regen die Durchblutung im Gewebe an, so dass Schlacken- & Abfallprodukte besser abtransportiert & neue Nährstoffe besser zugeführt werden können.
Wenn du dein Pferd regelmäßig selbst abstreichst & massierst wirst du staunen, was deine Finger auf einmal selbst erfühlen können - wie einfach es ist, selbst Verspannungen & Verklebungen zu ertasten & diese durch sanfte Massagegriffe selbst zu lösen & somit deinem Pferd etwas Gutes zu tun!
Dies kannst du natürlich nicht nur im Genick- & Halsbereich durchführen, sondern auch am Pferderücken & natürlich am gesamten Pferdekörper. - Achte nur darauf, dass du niemals auf Knochen massierst!
Immer nur im "weichen" Gewebe.
Fange an & streiche zu Beginn den Bereich, den du dir heute vorgenommen hast, mit sanften Druck aus, so dass es für dein Pferd angenehm ist. Reagiert dein Pferd mit Abwehrverhalten oder weicht dir sogar aus, dann war der Druck zu stark.
Lege deine Aufmerksamkeit auf deine Finger & konzentriere dich darauf, was du fühlst - ist das Gewebe eher hart oder weich? Gibt es Unterschiede von der Festigkeit? Fühlt es sich eher warm oder kalt an? Merkst du vielleicht sogar kleine oder größere Knubbel?
Schule deine Finger - du wirst von Mal zu Mal mehr erfühlen können!
Dann beginne langsam & gefühlvoll den Druck zu steigern - aber immer im Rahmen des Wohlbefindens deines Pferdes! - Dein Pferd ist der Indikator für dein Vorgehen, dein Tempo & deine Druckstärke beim Massieren. - Du kannst die Muskulatur einfach sanft ausstreichen oder in kleinen Kreisen bzw. Zirkelungen vorgehen - so wie es dein Pferd am liebsten mag.
Im Laufe der Zeit & je geübter du wirst, wirst du spüren, wie sich das Gewebe immer weicher anfühlt & Verspannungen nachlassen - Beobachtest du keine Verbesserungen, dann solltest du einen Tierarzt oder einen qualifizierten Therapeuten zu Rate ziehen, um der Ursache hierfür weiter auf den Grund zu gehen!

2. Möhrchen-Übung / Dehnungsübungen
Schaffst es dein Pferdchen sich für eine Möhre zu beiden Seiten gleich zu biegen ohne dabei mit der Hinterhand zur Seite auszuweichen?
Im ersten Schritt nur bis zur Schulter - gelingt es deinem Pferd sich dabei im Genick ordentlich abzustellen & sich nicht schummelnder Weise dabei zu verwerfen?
Wenn ja, dann gehe mit deiner Möhre immer weiter nach hinten - wie weit schafft es dein Pferd? Bis zum Bauch oder sogar bis zum Becken?
Versuche diese Übung stets langsam & kontrolliert auszuführen, unabhängig davon, wie dringlich es deinem Pferdchen ist diese leckere Möhre zu verspeisen! - Natürlich kannst du auch ein Leckerli nehmen.
Diese Übung dient zur Dehnung der Genick- & Halsmuskulatur & sollte nur im aufgewärmten Zustand deines Pferdes erfolgen z.B. nach dem Reiten oder Longieren.
Schaffst du es auch, dein Pferdchen für ein paar Sekunden in dieser Dehnung zu halten? - um so effektiver ist sie! Ebenso fördert diese Übung die Flexibilität & Beweglichkeit der Kopfgelenke & der Halswirbelsäule.
Im nächsten Schritt kannst du die Übung auch nach vorne-oben & hinten-unten machen, also zur Streckung von Genick & Hals nach vorne-oben - zur Beugung & Dehnung von Genick & Hals & Aufwölbung des Rückens nach hinten-unten zwischen die Vorderbeine.
Auch bei dieser Dehnungsübung solltest du dein Pferd gut beobachten. Weicht dein Pferd der Dehnung aus, in dem es z.B. ein Bein leicht oder voll entlastet oder sich doch - und wenn auch nur ganz minimal - verwirft? Oder weicht dein Pferd bei der Übung nach vorne, hinten oder zur Seite aus? - Wenn du dieses Verhalten bei deinem Pferd beobachtest - ist das super! - Denn das bedeutet, dass du deinem Pferd gegenüber sehr aufmerksam bist & sein Verhalten gut lesen kannst!
Beobachte, ob sich das Ausweichen deines Pferdes in den nächsten Tagen verbessert - sprich: je öfter du die Übung machst, desto besser sollte es werden - tut es das nicht - oder erreichst du mit den Übungen eher das Gegenteil, also dein Pferd fängt an die Übungen zu verweigern - dann ist es doch an der Zeit einen Tierarzt oder qualifizierten Therapeuten zu Rate zu ziehen.

3. Arbeit auf gebogener Linie & Equikinetic®
Die Arbeit auf gebogener Linie bietet zahlreiche, gesunderhaltende Vorteile, sofern es natürlich korrekt ausgeführt wird. Lese hierfür gerne den Beitrag "Vorwärts-Abwärts für einen gesunden Pferderücken" oder "Equikinetic® & Dual-Aktivierung®", wenn du hierüber mehr erfahren möchtest.
In Bezug auf das Genick & die Halswirbelsäule fördert die Arbeit in der Innenstellung & Innenbiegung die Beweglichkeit & Flexibilität dieser Strukturen. Die Muskulatur auf der jeweiligen Außenseite wird aufgedehnt, was wiederum die gesamte Beweglichkeit fördert.
Durch die Aktivierung der Bauchmuskulatur & somit der Hinterhand, die dann beginnt unter den Schwerpunkt zu treten - was durch die gebogene Linie oft erleichtert wird - ist es dem Pferd erst möglich, sich selbst zu tragen & auch dann erst im Genick frei & locker zu machen.
In der Equikinetic® wird ausschließlich im Intervalltraining mit festem Zeitsystem auf gebogener Linie gearbeitet - sie bietet zahlreiche weitere Vorteile, dient zur Gesunderhaltung deines Pferdes & liefert auch bei diversen Erkrankungen ein grundsolides Training. Als Geitner-Training & völligem Equikinetic®-Fan kann ich dieses Training nur jedem empfehlen, der sein Pferd gesunderhaltend trainieren möchte!
4. Mobilisation von anderen Strukturen / Trainingstipps
Durch Lektionen wie z.B. Seitengänge, Rückwärtsrichten & Stangenarbeit wird die Bauch- & Hinterhandmuskulatur gestärkt & die Rückenmuskulatur entlastet!
Reminder: Die Rückenmuskulatur ist nicht zum Tragen des Reiters gemacht - ganz im Gegenteil - wenn sie zum Tragen zum Einsatz kommt - verspannt sie sofort! - Deinem Pferd ist es nun nicht mehr möglich die Hinterhand aktiv einzusetzen, sich selbst zu tragen & sich losgelassen zu bewegen.
Lese auch hierzu gerne die Artikel: "Vorwärts-Abwärts für einen gesunden Pferderücken" & "Equikinetic® & Dual-Aktivierung®".
Zudem erinnere dich an den Beitrag zur Anatomie des Genicks, zahlreiche Muskeln des Rückens haben ihren Ursprung bzw. Ansatz an der Halswirbelsäule & umgekehrt. Sprich: verspannt sich die Rückenmuskulatur - wirkt sich das automatisch umgehend auch auf das Genick & die gesamte Halswirbelsäule aus!
Durch die Stärkung von Bauch- & Hinterhandmuskulatur kann das Pferd sich selbst tragen & das Genick entlasten - wie bereits in der Arbeit auf gebogener Linie erklärt. Das bedeutet: durch die korrekte Ausführung der oben genannten Lektionen förderst du ebenfalls die Gesundheit des Genicks deines Pferdes.
Probleme beim Stellen & Biegen des Genicks können vielfältige Ursachen haben & sind oft ein Zeichen für tieferliegende muskuläre oder strukturelle Dysbalancen. Eine frühzeitige Erkennung & Behandlung dieser Probleme ist entscheidend, um langfristige Schäden zu vermeiden, die Gesundheit & die Leistungsfähigkeit deines Pferdes zu erhalten & zu fördern.
Als erfahrene Therapeutin für Pferdeosteopathie & Pferdephysiotherapie biete ich dir eine individuelle, ganzheitliche & gezielte Behandlung, um die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit & die Losgelassenheit deines Pferdes optimal zu steigern.

Vereinbare noch heute einen Termin, damit wir gemeinsam die beste Lösung für dein Pferd finden können.
Ich freue mich dich & dein Pferd kennenzulernen & euch gemeinsam auf eurem Weg zu unterstützen!
Deine Mona