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Der Sperrriemen

Die Geschichte des Sperrriemens

Ursprünglich wurde der Sperrriemen als sogenannter "Pullerriemen" - ausgehend vom Nasenrücken beidseits zum jeweiligen Gebissring verlaufend & wieder zurück zum Nasenrücken - verschlossen.

 

Hierdurch wurde das Gebiss gewissermaßen fixiert - der Einfluss der Reiterhand auf das empfindliche Pferdemaul wurde verringert & der Druck eher auf den Nasenrücken geleitet. - Zum Wohle des Pferdes.

 

Natürlich war auch hier Voraussetzung, dass mit einer feinen Reiterhand geritten wird! - so wie es grundsätzlich gedacht ist...! Und nicht das Geziehe & Gezerre & Gekämpfe wie es heutzutage auf vielen Plätzen die Realität geworden ist...

Der Sperrriemen: Vom Missbrauch zum Folterinstrument

Erst später sind seine vielfältigen Vorteile erkannt worden - dass man mit dem Sperrriemen auch wunderbar das Maul zusperren kann! - Denn stramm zugeknallt löst er zahlreiche Probleme!

 

Vom Zungenfehler übers Gebissklappern, Maul aufreißen & jegliche Widersetzlichkeit gegen die Reiterhand sowie gegen das Stellen & Biegen - für all diese Probleme gibt es den Sperrriemen - ganz einfach - stramm ziehen - fertig - aufsteigen - losreiten - wunderbar!

 

Auch auf den Turnierplätzen ist dies ein klassischer Anblick - den wohl jeder kennt! - Pferde mit trompetenartigen Nüstern - die um Luft ringen - & dennoch weitere machen müssen! "Eine Pause?" - "Ach quatsch, dass schafft der schon!"

 

Was eine Qual - Leistungssport: "immer höher - schneller - weiter" - aber kein Sauerstoffzelt dabei! - Tja, Pech gehabt! - Oder auch einfach mal tief durchatmen können! - Nein! Leider Fehlanzeige!

 

"Ach, das braucht der nicht, der kann sich später im Stall erholen!"

 

oder  

 

"Soll sich mal nicht so anstellen - die Nüstern sind doch groß genug!"

 

"Dann hätte es halt kein Pferd werden dürfen - wenn er damit nicht zurecht kommt!"

 

- Hää?!? - Wie bitte?!?

 

Hatte das Pferd etwa eine Wahl - Pferd zu werden?!?

Bereits in meinem letzten Beitrag zum Thema: "Der Trensen-Check: Passform & Auswirkungen" - bin ich auf einige Selbsttest eingegangen, die ich dir auch heute nicht vorenthalten möchte, um dich für das heutige Thema zu sensibilisieren!

 

1. Selbsttest: Presse deine Zähne aufeinander & fühle was in deinem Körper passiert!

Fühlst du, wie sich dein Nacken verspannt & vielleicht sogar wie diese Festigkeit weiter den Rücken runterzieht, je länger du diesen Druck hältst?

 

2. Selbsttest: Gehe mit aufeinander gepressten Zähnen joggen - 3x/Woche für ca. 2 Monate - Halte den Druck deiner Zähne während der gesamten Trainingszeit - lasse nicht locker! - Schaue & fühle was mit der Zeit in deinem Körper passiert! - Empfindest du es als angenehm oder unangenehm?

 

3. Selbsttest: Lege deine beiden Zeigefinger jeweils auf deine beiden Nasenflügel - also den linken Zeigefinger auf den linken Nasenflügel - den rechten Zeigefinger auf den rechten Nasenflügel - Ein leichter Druck genügt bereits! - Und jetzt beobachte! - Was passiert? Empfindest du es als angenehm oder unangenehm? Atme mal tief durch & fühle in deinen Körper hinein - wie denkst du darüber?

 

4. Selbsttest: Gehe mit dieser Handhaltung joggen! - wie gesagt, ein leichter Druck genügt! Du kannst ihn frei wählen - dein Pferd kann das nicht! - Schaffst du es die gesamte Trainingszeit durchzuhalten? Spüre in dich hinein - Was macht das mit deinem Körper - deiner Atmung - deiner Leistung - deiner Losgelassenheit?

 

Spannend? 

 

Gib mir gerne Rückmeldung über deine Empfindungen & deine Erfahrungen, die du sammelst!

*fürs Selfie mit einer Hand - geht natürlich auch *gg*

Rittigkeitsprobleme - und Nu?!?

Als erstes solltest du dir im Klaren sein, dass der Sperrriemen deine Probleme nicht löst, sondern nur Symptome verschleiert! - Du solltest aber unbedingt an der Ursache arbeiten - für die Gesundheit & Gesunderhaltung deines Pferdes!

 

Dein Pferd, das z.B. die Zunge über das Gebiss legt, will sich dem unangenehmen Druck der Reiterhand entziehen!

 

- Warum?! -

 

Vermutlich, weil dein Pferd sich nicht aktiv über die Hinterhand trägt & nicht aktiv nach vorne schiebt & du versuchst dieses Problem über die Hand zu lösen - Weil - das Pferd soll ja durchs Genick gehen!

 

- Ein bzw. DEIN Teufelskreis beginnt!

 

Du fängst an immer mehr mit der Hand zu "arbeiten" & auf dein Pferd einzuwirken & dein Pferd wird sich immer mehr dagegen wehren - einfach, weil es unangenehm ist & manchmal auch sicher weh tut!

 

Doch dein Ansatz ist leider falsch! Er ist nicht zielführend! Du wirst so nicht weiter kommen! Dein Pferd wird so niemals reell an den Hilfen stehen! Du wirst frustriert & verlierst die Lust, genauso wie dein Pferd! - Und das ist sooo schade!

 

Diesen Teufelskreis habe ich in meinen Beträgen schon oft thematisiert!

 

Also, was solltest du JETZT tun? Wie ist dein Weg hieraus?

 

Gehe weg "von Vorne"! - Alles was du versuchst mit der Hand "zu richten", - "zu regeln" oder auch "zu riegeln" - was ein Wortspiel - ist der falsche Ansatz!

 

Richte deinen Fokus auf die Hinterhand! Und nur auf die Hinterhand! Denn sie ist der Schlüssel zum Glück! Der Schlüssel zum sprichwörtlichen Motor!

 

Trainiere die Hinterhand - halte sie aktiv! Mache Übungen für die Hinterhand! - Und du wirst sehen - Mit der Zeit wird sich "Vorne" auf "Hinten" einstellen!

 

Wenn dein Pferd aktiv in der Hinterhand ist, sich aktiv tragen kann - wirst du das unweigerlich auch "Vorne" zu spüren bekommen! - und das meine ich jetzt mal Positiv!

 

Ein Pferd, das sich hinten korrekt trägt, wird automatisch "Vorne" in der Hand leicht werden - du wirst es automatisch reell an deine Hilfen geritten bekommen - und das ist der Punkt, wo Reiten absolut Spaß macht! - wo Reiten süchtig macht! - Wo du mehr von willst & nicht mehr aufhören kannst....

 

Aber es gelingt dir nur, wenn du dir einen Satz verinnerlichst, den eigentlich jeder kennt - doch kaum einer umsetzt bzw. beherzigt: "Reite dein Pferd von Hinten nach Vorne!" - nicht umgekehrt!

Auswirkungen auf den Pferdekörper

Wenn du dich für den Weg entscheidest, einfach den Sperrriemen ordentlich zu zuknallen, dann hat das leider Auswirkungen auf dein Pferd & seine Gesundheit - wo ich mir sehr sicher bin, dass du diese nicht haben möchtest!

 

1. Hat dein Pferd nicht die Möglichkeit zu kauen & sein Kiefergelenk locker in der Bewegung mitschwingen zu lassen - provozierst du muskuläre Verspannungen & Blockaden im gesamten Pferdekörper - sogar einen Fesselträgerschaden kannst du begünstigen, da die Losgelassenheit & Abfederung im gesamten Pferdekörper fehlt!

 

Merke dir: Das Kiefergelenk ist wie ein Stoßdämpfer für den Körper - nicht nur beim Pferd, sondern bei allen Säugetieren! Davon müsstest du ein Liedchen pfeifen können & verstehen wovon ich rede, wenn du die Selbsttest durchgezogen hast, mit zusammengepressten Zähnen regelmäßig joggen zu gehen!

 

2. Du förderst Magenprobleme bei deinem Pferd, denn dein Pferd kann ebenfalls deutlich schlechter schlucken & auch den Speichel nicht ab schlucken! Der Speichel deines Pferdes dient ihm während der Trainingsphase als Magenschutz. Die Magensäure ist sehr aggressiv & könnte sonst die empfindliche Magenschleimhaut angreifen! Das ist auch der Grund warum Pferde nicht länger als 4 Stunden eine Fresspause einlegen dürfen!

 

3. Dein Pferd bekommt deutlich schlechter Luft - hat nahezu richtig Atemnot - was für ein unangenehmes Gefühl! 

 

Doch abgesehen von "nur" diesem unangenehmen Gefühl - wird der Pferdekörper nicht ausreichend mit Sauerstoff während des Trainings versorgt - wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt - hat das doch irgendwie einen komischen Beigeschmack - findest du nicht?

 

Die Muskeln & die Organe - wie z.B. das Herz - deines Pferdes können nicht in dem Maße arbeiten, wie sie eigentlich könnten, stattdessen übersäuern & verspannen sie sich - das Herz wird schnell müde - die Leistungsfähigkeit deines Pferdes wird unter Sauerstoffmangel deutlich herabgesetzt! 

 

Wenn man sich diese Auswirkungen anschaut - macht das doch alles keine Sinn, oder? 

Es ist genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich willst, richtig?

 

Für diesen Weg hast du dich aber entschieden, wenn du - einfach - den Sperrriemen stramm ziehst!

 

 

Reiten mit Leichtigkeit?

Reiten mit Harmonie?

Reiten im Einklang mit deinem Pferd?

Reiten mit Leidenschaft - mit Herz - ?

Reiten, wie es süchtig macht?  

 

...rückt in weite Ferne...

 

Das lass ich jetzt mal so stehen!

 

War dir das zu provokativ?

Oder habe ich dir vielleicht sogar die Augen geöffnet?

 

Ich möchte aufklären - Wissen verbreiten - zum Wohle deines Pferdes!

 

Öffne deine Augen & hinterfrage - nur, weil du es vielleicht so gelernt hast - heißt das nicht, dass das richtig ist!

 

Hast du noch Fragen hierzu?

 

Möchtest du meine Unterstützung auf dem Weg zu einem gesunden, leistungsstarken & losgelassenem Pferd mit einem gesunden Pferderücken?

 

 

Dann kontaktiere mich - ganz einfach - ich bin für dich da!

 

Bis zum nächsten Mal!

 

Deine Mona