
😅 Ich gebe zu, dass mein diesmaliger, gewählter Titel etwas ironisch gemeint ist - und dennoch entspricht er der Wahrheit - also ironischer Weise...
🕵️♀️ Um dieses Thema zu beleuchten, ist es wichtig, vorab zu verstehen, was mit "von Natur aus" gemeint ist.
Was erwartet dich:
🐴 Der Sinn der Natur & was sie nicht wusste
🐴 Die Natur des Pferdes & der passive Halteapparat
🐴 Die Vorhand als stützender Pfeiler
🐴 Die Hinterhand als stabilisierender Pfeiler
🐴 Der Pferdekörper während der Flucht
🐴 Die Natur des Pferdes - Einfluss durch den Menschen
Der Sinn der Natur & was sie nicht wusste
🌿 Wie immer schafft es doch die Natur uns mit ihrer Vielfalt & Durchdachtheit zu überraschen - so hat alles in der Natur exakt seinen Sinn!
🌿 Und sie schafft es immer wieder sich den neuen Veränderungen & Herausforderungen an zupassen - das nennt sich Evolution!
🌿 Jetzt hat "die Natur" allerdings eine Schwachstelle!
🌿 Uns "Menschen" mit einzuplanen, hat die Natur einfach nicht bedacht....!
Und genau deshalb ist es unsere Aufgabe, genau hinzuschauen - zu hinterfragen - das bestmöglichste zu tun - damit unser geliebter Sportpartner lange leistungsstark & gesund bleibt!
Unarten, Widersetzlichkeiten & andere Verhaltensauffälligkeiten damit abzutun - "das macht der immer schon so" - sehe ich als grob falsch & als ungerecht dem Pferd gegenüber an!
👣 Gehen wir nochmal einen großen Schritt zurück in die Vergangenheit & stellen uns die Zeit vor, als noch die Wildpferde frei über die Steppe gezogen sind.
🌾 Und ich meine "Steppe" & nicht die kräftig, üppigen, grasgrünen Kuhweiden, auf der sich die Pferde heutzutage die Bäuche vollschlagen wie im Schlaraffenland!
🌾 Ich meine ebenfalls die Steppe, auf der auch die Raubtiere nach etwas Fressbarem Ausschau gehalten haben.
🐎 So war es für das Pferd wortwörtlich "Überlebens wichtig" im Falle einer Flucht einen intakten, dynamischen & ausbalancierten Körper inkl. Bewegungsapparat zu haben.
💪 Und genau hier, hat ursprünglich "die Natur" wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet!
🐴 Das Pferd als "Dauerfuttersucher", welches sich mind. 16 Stunden am Tag im gemütlichen Schritt vorwärtsbewegt, dabei den Kopf möglichst dicht über den Boden hält, hier & da einen Grashalm o.ä. abzupft -
zwischenzeitlich mal einen kurzen Sprint für eine Flucht hinlegt & anschließend wieder genüsslich dauerhaft nach Futter sucht - hält "von Natur aus" seinen Körper gesund!
🤔 Jetzt fragst du dich wahrscheinlich: "hä, wieso?" - Denn wenn körperliche Fitness quasi durch "nix tun" möglich wäre, dann würde es doch jeder so machen...
😇 Doch genau das, hat die Natur bei den Pferden sehr schlau durchdacht!
🫸 Die Natur des Pferdes & der passive Halteapparat 🫷
💡 Wenn das Pferd, seinen Kopf tief am Boden hält, sorgt genau dieser schwere Kopf zusammen mit der Schwerkraft dafür, dass z.B. die Kiefergelenk, die Kopfgelenke, sowie die beteiligten muskulären & faszialen Strukturen (dazu gehören auch Sehnen & Bänder) entlastet bzw. auf natürliche/gesunde Weise gedehnt werden.
Dieser positive Zug wirkt sich auch auf die folgende Halswirbelsäule aus.
💡 Wichtig zu wissen ist, dass die hintere Halswirbelsäule, wenn das Pferd den Kopf erhöht trägt, eher in einer Streckstellung steht (auch Extensionsstellung genannt - ähnlich einem Hohlkreuz beim Menschen zur besseren Vorstellung) - senkt das Pferd den Kopf abwärts - wird dieser Abschnitt der Halswirbelsäule in eine Beugestellung gezogen (auch Flexionsstellung genannt - zur besseren Vorstellung denke an einen Rundrücken), dadurch werden die Nervenaustrittslöcher zwischen den Wirbelkörpern entlastet & ebenfalls muskuläres & fasziales Gewebe gedehnt.
Diese Beugestellung setzt sich in dem Übergangsbereich zu den ersten Wirbeln der Brustwirbelsäule fort.
💡 Durch diesen konvexen Bogen, der jetzt in der Oberlinie entsteht, wird ebenfalls das Nackenband mit der Nackenplatte auch unter einen positiven Zug gesetzt & unterstützt die Beugestellung der Halswirbelsäule.
💡 Weiterhin setzt das Nackenband an den langen Dornfortsätzen im Widerristbereich an.
💡 Auch diese hohe Ausbildung des Widerristes macht sich die Natur zu nutze, denn sie wirken wie ein Hebel für das Nackenband. Die Dornfortsätze des Widerristes werden über genau diesen Hebel nach "Vorne" gezogen. In diesem Bereich wird aus dem Nackenband nun das Rückenband.
💡 Das Rückenband leitet diesen Zug nach "Vorne", also auf die Dornfortsätze, weiter auch auf den hinteren Bereich der Brustwirbelsäule.
💡 Damit jetzt das ganze Pferd nicht aus dem Gleichgewicht kommt & einfach nach vorne umkippt, kommt jetzt die Hinterhand ins Spiel.
💡 Durch die aufrichtende & stabilisierende Funktion der Hinterhand kann sich nun das Becken mit dem Kreuzdarmbein aufrichten & baut so Zug von der entgegengesetzten Richtung (also von hinten) durch das Rückenband an den Dornfortsätzen auf.
💪 => Ergebnis: Die gesamte Oberlinie des Pferdes wird passiv - also ohne Muskelkraft über das Nacken- bzw. Rückenband - aufgewölbt & oben gehalten.
💪 Nervenaustrittslöcher werden geweitet, Muskeln, Faszien, Bänder & Sehnen gedehnt. Organe können richtig arbeiten. Der ganze Organismus kann ganz automatisch gesunderhaltend funktionieren!
💡 Die Abzupf-Bewegung des Kopfes beim Grashalme pflücken mobilisiert auf ganz natürliche Weise die Kiefergelenke, das Zungenbein sowieso die oberen Kopfgelenke. Die Muskulatur, die hier für die Feinmotorik zuständig ist, arbeitet harmonisch zusammen - es findet ein ständiges Spiel zwischen Anspannung - Entspannung & Dehnfähigkeit statt.
💡 Auch die Extremitäten werden nicht be- sondern entlastet! Hast du dich schonmal gefragt, warum z.B. besonders das Fesselgelenk nicht einfach nach hinten Richtung Boden absackt?
👀 Sieh dir das folgende Bild an: Besonders durch die Winkelungen im Schultergelenk (durch rote Pfeile markiert), aber auch durch die Winkelung im Knie-/Sprung- & Fesselgelenk müsste theoretisch das ganze Pferd wie ein Kartenhaus einfach in sich zusammenklappen, sobald Gewicht auf die Extremitäten verlagert wird.
👀 Würde z.B. das Schultergelenke durch die Beugung nach Vorne (roter Pfeil) zusammen fallen, dann würde das Ellenbogengelenk nach Hinten ausweichen. Das Karpalgelenk wiederum nach Vorne einsacken & das Fesselgelenk nach Hinten Richtung Boden absacken.
👀 Ähnlich sieht es an der Hinterhand aus, wenn du den Pfeilen folgst. Das ganze hätte dann auch zur Folge, dass die Wirbelsäule in der Mitte nach Unten zusammen klappen würde.

🌳 Die Vorhand des Pferdes als stützender Pfeiler 🌳
👩💼 Doch dieser gesamte Mechanismus ist ganz einfach erklärt: Die Beugesehnen sind dafür zuständig, die Fessel oben zu halten - auch eine Art "passive Stehvorrichtung". Die Beugesehnen befinden sich an der Rückseite der Gliedmaße & sind, wie der Name schon sagt, für das Beugen dieser zuständig.
💡 Der Zug der Beugesehnen hält die Fessel "oben". Ihre Ansatzstellen befinden sich an der Vorhand im Bereich des Ellenbogens. Solange sich dieser in Streckung befindet, bleiben die Beugesehnen in Spannung & halten die Fessel.
💡 Damit der Ellenbogen nicht dem Zug in die Beugung nachgibt, wird dieser in einer Streckstellung u.a. durch den M. Trizeps brachii fixiert. Hierbei unterstützen ebenfalls z.B. der M. Bizeps brachii & der M. Extensor Carpi Radialis, die nun wiederum die Streckstellung im Schultergelenk fixieren. Denn sonst würde der M. Trizeps die Schulter zu sehr beugen & das Schultergelenk würde quasi "noch vorne zusammenklappen".
💡 Damit auch das Schulterblatt in seiner Position gehalten wird, unterstützen u.a. der M. Trapezius & der M. Rhomboideus die Vorhand in ihrer Stütz- & Haltefunktion.
💡 Auch der M. Latissimus dorsi unterstützt bei dieser Aufgabe. Aus dem Rückenbereich kommend, setzt dieser am Oberarmknochen an & verhindert ebenfalls, dass die Schulter nach vorne wegfällt.
🕵️♀️ Anhand des M. Latissimus dorsi, erklärt es sich beispielhaft ganz einfach, warum Probleme der Vorhand sich schnell auf den Rückenbereich & somit auch auf die Hinterhand ausbreiten - aber auch umgekehrt!
🕵️♀️ Natürlich gibt es viele muskuläre & fasziale Verbindungen, die bewirken, dass sich Bewegungseinschränkungen auf weit entfernte Körperregionen ausweiten.
Die folgende schematische Darstellung der genannten Muskulatur soll lediglich zum besseren Verständnis & zur Vorstellung dienen.
❗️ Die Abbildungen entspricht nicht einer fachlich exakten & korrekten Darstellung ❗️
⚖️ Die Hinterhand des Pferdes als stabilisierender Pfeiler ⚖️
Auch bei der Hinterhand gibt es diese passive Stehvorrichtung. Viele kennen bereits die Spannsägenkontruktion. Damit ist die muskuläre-fasziale Verbindung zwischen Knie- & Sprunggelenk gemeint, die dafür sorgt, dass beide Gelenke nur zusammen beugen bzw. strecken können. Das Pferd kann so ohne Muskelkraft das Bein in Streckung fixieren, während das andere Hinterbein entlastet wird.
💡 Doch noch weitere Strukturen spielen zusammen, damit die gesamte Hinterhand stabilisiert wird. Befindet sich das Knie- & Sprunggelenk in Streckung, so werden die unteren Gelenk bis zum Huf in den Boden gedrückt.
💡 Doch nun brauchen wir auch wieder die Beugesehnen, damit das Fesselgelenk nicht nach hinten zum Bogen sackt. Dies geschieht u.a. mithilfe des M. Biceps femoris. Dieser zieht von oben kommend (Kreuzbein, breites Beckenband, Sitzbein) mit zwei Anteilen runter - einmal Richtung Kniegelenk, mit dem anderen Anteil zum Sprunggelenk.
So unterstützt er u.a. bei der Knie- & Sprunggelenksstreckung.
💡 Das Hinterbein wird im Stand automatisch in Streckstellung fixiert, die Beugesehnen werden unter Spannung gebracht & das Fesselgelenk "oben" gehalten.
🔁 Wir unterscheiden hier nochmal die Funktion der Spannsägenkontstruktion zum "Ruhen" des Pferdes.
In diesem Fall wird die Kniescheibe ausgeharkt & fixiert, damit sich das Knie nicht mehr beugen kann. Durch diese in Streckung fixierte Position von Knie-& Sprunggelenk, kann das Pferd abwechselnd die Hinterbeine entlasten.

Diese einfache schematische Darstellung des M. Biceps femoris soll lediglich zum besseren Verständnis & zur Vorstellung dienen.
❗️ Die Abbildung entspricht nicht einer fachlich exakten & korrekten Darstellung ❗️
🌿 Der Pferdekörper während der Flucht 🌿
⚡️ Im Falle einer Flucht wirken natürlich andere Kräfte auf dem Körper - diese finden jedoch immer nur kurzweilig statt. Alleine, wenn das Pferd den Kopf hoch nimmt, wird die Nackenmuskulatur überansprucht & die hintere Halswirbelsäule gerät in eine Extensionsstellung (Erinnerung an das Hohlkreuz), welche die Nervenaustrittslöcher komprimiert.
⚡️ Ist die Flucht vorüber begibt sich das Pferd wieder in diesen andauernden "Futtersuch-Mechanismus". Der Kopf wird wieder möglichst tief getragen, das Nacken-Rückenband wird gespannt, der Rücken aufgewölbt & Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskeln & Faszien werden wieder gedehnt & entlastet.
Durch das Vorwärtsbewegen vorrangig im Schritt findet eine stetige Mobilisation der Wirbelsäule statt. Die Organe können richtig arbeiten & der Organismus wird lange gesund gehalten.
🌿 Die Natur des Pferdes - Einfluss durch den Menschen 🌿
Geduld, Geduld....
Findest du dieses ganze Thema auch total spannend? - Dann folge mir & freue dich auf die nächsten spannenden Beiträge, um dieses Thema tiefgreifender zu durchleuchten.
Erfahre, was du für dein Pferd optimieren kannst - um "seiner Natur" gerecht zu werden & dein Pferd fit & leistungsstark zu halten!
Ich freue mich auf dich & dein Pferd!
Deine Mona
